Hotel Steineggerhof

Die Sache mit dem Müll

02.06.2020

Yoga & Retreats

„Im Einklang mit der Natur zu sein bedeutet "Eins" zu sein mit sich und der Umgebung.“

Neulich habe ich während eines Spazierganges eine kurze Pause auf einer kleinen Bank entlang des Wanderweges gemacht, um die Natur zu genießen. Dabei ist mir ein Schild an der Bank aufgefallen, welches ich eigentlich schon seit Jahren kenne, aber seit langem nicht mehr genau beachtet habe. „Lieber Wanderer hör die Bitt, nimm den Abfall wieder mit“ /, und in italienischer Sprache. „Chi ama la natura non lascia in giro i rifiuti“. „Wer die Natur liebt, lasst keinen Müll rumliegen.

Ich habe darüber nachgedacht: egal, wo man sich befindet, in Städten, in Dörfern, an Stränden oder im Wald: überall liegt Müll, rücksichtslos auf den Boden geworfen, neben Mülleimern, entlang der Fahrbahnen, in und rund um Gewässer…. Schon merkwürdig, denn seit Jahrzehnten wird das Thema Umweltverschmutzung und Müll kommuniziert, in Schulen gibt es entsprechende Sensibilisierung, die Gemeinden versuchen Maßnahmen zu ergreifen, um die Leute zur Müllvermeidung anzuspornen, und in den Sozialen Medien ist es auch stets präsent. An mangelnder Information sollte es also nicht liegen. Ist es Gedankenlosigkeit, Gleichgültigkeit oder einfach Bequemlichkeit?

Nach meinem Spaziergang habe ich mich in das Thema Verrottung und Verwesung von Müll eingelesen und mich besser informiert.

Plastik
Meistens liest man, dass Produkte aus Plastik zwischen 100 und 1.000 Jahre brauchen, um sich zu zersetzen. Das ist schon mal eine sehr lange Zeit. Was viele nicht wissen: das große Problem mit Plastik ist, dass es sich nicht zersetz. Am Ende bleibt immer noch das feine Mikroplastik übrig, das den meisten mittlerweile bekannt sein dürfte. Dieses Mikroplastik gelangt an Land über den Boden ins Grundwasser und wird im Meer von Fischen, Muscheln und anderen Meeresbewohnern aufgenommen. Irgendwann kommt das Mikroplastik über die Nahrungskette wieder auf unserem Teller!
Plastiktüten, Plastikflaschen usw. finden Ihren Weg ins Meer auch direkt über Flüsse. Dort wird es von Tieren gegessen – sie können nicht zwischen Müll und Nahrung unterscheiden.
2019 strandete in Thailand ein Dugong, das ist eine seltene vom Aussterben bedrohte Seekuhart, welches aufgrund von Plastikmüll im Magen gestorben ist. Im selben Jahr strandete ein Wal mit 40 kg und ein weiterer mit 100 kg Plastikmüll im Magen: darunter Plastikfolien, Schläuche, Blumentöpfe, Kleiderbügel, Fischernetze, Plastiktüten, Wattestäbchen, Plastikflaschen und weiterer Müll. Die Tiere sind höchstwahrscheinlich qualvoll verhungert, da der Müll den ganzen Platz in Magen und Darm eingenommen hat, und so keine Nahrung mehr aufgenommen werden konnte. Leider sind ist dies keine Seltenheit und passiert nicht nur Meeresbewohnern. Es wurde beispielsweise auch in einem Nationalpark in Thailand ein toter Hirsch mit 7 kg Plastikmüll im Magen gefunden.
Wer glaubt, dass dies nur ein Thema in Südostasien ist, sollte bedenken, dass dorthin vielfach unser europäischer Plastikmüll zur „Entsorgung“ verfrachtet wird und dann von den Firmen nicht recycelt wird (obwohl er in den europäischen Statistiken als „recycelter Abfall deklariert wird). Ich empfehle Euch die Reportage und Jenke-Experiment „Das Plastik in mir: wie der Müll uns krank macht“ anzuschauen!
Zugemüllte Strände waren übrigens auch der Auslöser für unseren Umstieg auf Bio.

Papiertaschentücher
Nicht nur Plastik verursacht Probleme: die allseits beliebten und praktischen Papiertaschentücher sind auch nicht so super für unsere Natur. Sie werden aus Zellstoff oder aus Altpapier gewonnenen Papierfasern hergestellt. Bei der Herstellung werden verschiedene Chemikalien zu – und eingesetzt (z.B. zur Aufhellung des Papiers), welche in den Boden gelangen, wenn man das Taschentuch in der Natur „entsorgt“. Taschentücher aus recyceltem Papier mit dem Blauen-Engel-Siegel enthalten zwar keine Chemikalien, sollten aber trotzdem auch im Mülleimer landen und nicht in der Natur. Der Verrottungsprozess von Müll hängt immer von verschiedenen Faktoren, wie z.B. der Lage, der Feuchtigkeit, der Temperatur, usw. ab. Bei Papiertaschentüchern dauert er ungefähr 3-6 Monate. Im Gebirge kann er auch über einem Jahr dauern.

Kaugummis
Kaugummis sind ebenfalls nicht gut für unsere Natur und die Tiere: Kaugummis bestehen zum Großteil aus Kunststoff, der aus Erdöl hergestellt wird. Künstliche Aromen, Farbstoffe und Weichmacher sorgen für Geschmack, Farbe und Konsistenz. Weggeworfene Kaugummis können mehr als fünf Jahre überstehen. Meist werden sie in der Natur jedoch von Vögeln (oder im Meer von Meerestieren) für Nahrung gehalten und verschluckt, was dazu führt, dass die Tiere daran verenden.

Obstreste
Überreste von z.B. Äpfeln verrotten relativ schnell, im Schnitt dauert es 2-3 Wochen. Schalen von Tropenfrüchte wie z.B. Bananen brauchen in unserem Klima hingegen deutlich länger (bis zu 3 Jahre). Schädlich für die Natur und die Tierwelt sind einzelne weggeworfenen Schalen zwar nicht, denn sie werden meistens von den Tieren ignoriert. Das schädliche ist, dass die Schalen von konventionellem Obst mit Pestiziden und Spritzmittel belastet sind, welche während der Verrottung in den Waldboden gelangen.

Zigaretten
Ein weiteres Thema sind Zigarettenstummel. Sie zersetzen sich sehr langsam (ca. 15 Jahre). Bei den Filtern kann es sogar mehrere Jahrzehnte dauern, da sie aus Celluloseacetat (ein Kunststoff, der sehr langsam zerfällt) bestehen. Zusätzlich enthalten Zigaretten bis zu 4.000 giftige Chemikalien, die in den Boden und anschließend ins Grundwasser übergehen. Jährlich werden laut der WHO rund 5,6 Billionen Zigarettenstummel weggeworfen. Bis zu zwei Drittel der gerauchten Zigaretten werden auf den Boden geschmissen. Eine einzige Kippe kann 40 bis 60 Liter sauberes Grundwasser verunreinigen und ebenso das Pflanzenwachstum negativ beeinflussen. Oft landen die Stummel, gleich wie Plastik und sonstiger Müll, im Magen-Darm-Trakt von Meeresbewohnern.

Papier
Papier besteht aus Zellulose, die aus Holz gewonnen wird und ist somit biologisch abbaubar. Problematisch werden jedoch verschiedene Beschichtungsmaterialien, Lacke, Kunststoff, chemische Stoffe und Klebstoffe, die sich sehr schlecht zersetzen. Eine Papiertüte oder Müslischachteln sollten somit auch auf jeden Fall im Müll landen.

Glas
Glas wird aus Quarzsand hergestellt und verrottet gar nicht. Weggeworfene Flaschen oder andere Glasabfälle können unter „günstigen“ Umständen (Sonneneinstrahlung) sogar Wald- oder Buschbrände verursachen. Deswegen ist es am besten, Glasbehälter wieder mit nach Hause zu nehmen und sie dort wieder zu verwenden.

Fazit
Schlussendlich ergibt sich für mich folgendes: in erster Linie sollte es unser Ziel sein, Müll zu reduzieren. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, die auch im Alltag umsetzbar sind: Glasflaschen und Stofftaschen verwenden, kein Einweggeschirr, Wachstücher anstatt Alu- oder Plastikfolie verwenden, unverpackte Alternativen bevorzugen, nachfüllbare Produkte wählen. Man muss nicht einen kompletten „Zero Waste“-Lebensstil leben, für viele ist dieser auch nicht möglich. Es ist bereits ein großer Schritt, wenn man beginnt, bewusster zu konsumieren und sich mit diversen Themen auseinandersetzt. Dazu gibt es mittlerweile viele verschiede Anleitungen und Tipps. Man kann sich auch vor einem Kauf folgende Fragen stellen: Brauche ich diese Sache wirklich, oder kann ich auch ohne ihr „auskommen“? Gibt es eine nachhaltigere Alternative? Kann ich diese Sache auch gebraucht kaufen? Will ich mal versuchen, diese Dinge selbst herzustellen/zu kochen? Nachhaltige Alternativen sind meist besser für die Umwelt und auch besser für unseren Geldbeutel, da die langlebiger sind und man sie somit immer wieder nutzen kann.

Es sollte selbstverständlich sein, seinen Abfall von der Wanderung oder vom Picknick wieder mit nach Hause zu nehmen und die Verpackungen und Lebensmittelreste nach dem Prinzip der Mülltrennung zu entsorgen. So ist nicht nur der Umwelt, sondern auch den Straßenarbeitern (die den Dreck oft einsammeln müssen), den Tieren, einem selbst und den nachfolgenden Generationen geholfen 😊 Wir haben das Glück, auf so einem schönen Planeten zu leben. Und es ist unsere Aufgabe, diesen zu erhalten und nicht zu zerstören.

 Lisa
Lisa Resch
Bio- & Bikehotel Steineggerhof

Quellen:

https://www.bergwelten.com/a/berg-knigge-darf-ich-am-berg-meinen-apfel-wegwerfen

https://naturschutzbund.at/umweltthemen/articles/kleine-ursache-grosse-wirkung-zigarettenstummel-in-der-umwelt.html

https://blog.wwf.de/rauchen-umwelt-zigarettenkippen/

https://www.welt.de/vermischtes/article191222091/Umweltverschmutzung-Wal-stirbt-mit-22-Kilo-Plastik-im-Bauch-vor-Sardinien.html

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/thailand-toter-hirsch-mit-sieben-kilo-muell-im-magen-entdeckt-a-1298554.html

https://www.welt.de/kmpkt/article190448463/Wal-mit-40-Kilogramm-Plastik-im-Bauch-gestrandet.html

https://www.focus.de/wissen/natur/tiere-und-pflanzen/menge-an-plastik-im-magen-ist-erschreckend-seile-tueten-handschuhen-toter-pottwal-mit-100-kilogramm-muell-ball-im-magen-entdeckt_id_11415622.html

https://www.hiking-blog.de/verschiedenes/von-der-unsitte-mit-den-papiertaschentuechern/

https://www.sweepar.com/verrottungszeiten-wie-lange-braucht-muell-zum-verrotten/

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